Er hat für Gianni Versace gearbeitet, die Hochzeiten der Superstars mit Blumen verschönert und eine Parfümlinie mit höchst raffinierten floralen Düften entwickelt. Der erfolgsverwöhnte, aber niemals abgehobene "King of Roses" verrät uns, wie es ihm gelungen ist, seinen Kindheitstraum zu leben.

Eric Buterbaugh weckt das gleiche Entz&uuml;cken wie seine Parf&uuml;ms und die extravaganten Bouquets aus seinem Blumenatelier. Er ist &uuml;bersch&auml;umend, geistreich, aufmerksam, warmherzig und besitzt einen exquisiten Geschmack. Da versteht man, wie er zum besten Freund von Elton John, englischen Royals oder Demi Moore, Gwyneth Paltrow und Nicole Richie werden konnte. Er ist der Florist der Stars, doch seit Kurzem reissen sich die Eingeweihten auch um seine luxuri&ouml;sen D&uuml;fte, allesamt komponiert aus den Essenzen seiner Lieblingsblumen. Samtiger Lavendel, kristallines Maigl&ouml;ckchen, himmlischer Jasmin, opulente Rose und viele andere, von denen der Parf&uuml;meur uns in seinem Allerheiligsten in Los Angeles erz&auml;hlt.

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L&rsquo;OFFICIEL Schweiz: Der K&ouml;nig der Blumen waren Sie ja bereits. Jetzt stehen Sie an der Spitze eines Parf&uuml;mhauses &ndash; ist das so etwas wie ein zweites Leben? 
Eric Buterbaugh: Es stimmt schon, ich hatte eine tolle Karriere, aber als ich vor 22 Jahren mit den Blumen anfing, war das komischerweise gar nicht mein Ziel. Ich wollte mir einen Namen machen, um ein Parf&uuml;m auf den Markt zu bringen. Das war mein Kindheitstraum. Das heute ist also eine Fortsetzung. Die Leidenschaft f&uuml;r Blumen ist die gleiche geblieben. Oder vielmehr ist es eine dritte Karriere, denn ich hatte zuvor schon in der Mode gearbeitet.

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Es war Ihr Traum, aber dennoch haben Sie sich lange&nbsp;Zeit gelassen, bevor Sie diese Parf&uuml;mmarke lancierten. 
Als ich mit den Blumen begann, war ich besessen davon, der Beste zu sein. Es war mir egal, dass ich kein Geld verdiente, ich wollte einfach der Beste sein, im Design, beim Kundenservice, bei der Qualit&auml;t ... mir eine Karriere aufbauen und bekannt werden. 
Ich habe lange wie verr&uuml;ckt gearbeitet &ndash; zun&auml;chst von meiner Garage aus, dann in einem winzigen Atelier, und nach nur etwas &uuml;ber einem Jahr hat mich das Four Seasons angerufen, weil sie einen renommierten Floristen f&uuml;r ihr Hotel in Beverly Hills suchten. Dort war ich dann zwanzig Jahre lang! Am Ende reichte der Platz dort f&uuml;r uns wirklich nicht mehr aus, und wir sind in gr&ouml;ssere R&auml;umlichkeiten umgezogen. Es ist ein sehr besonderer Ort an der Melrose Avenue, in einem der ersten Geb&auml;ude von Frank Gehry, das seine Karriere gepr&auml;gt hat.

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Als ich bereit war, die Parf&uuml;ms auf den Markt zu bringen, kannten die Leute mich, und ich kannte die Chefredaktoren aller Zeitschriften. Ich war wirklich in der Lage, eine Marke zu lancieren. Aber es hat ein Weilchen gedauert, alles auf die Beine zu stellen, gute Investoren zu finden, ein Business zu starten, etwas zu machen, was ich bisher noch nie gemacht hatte!

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Es ist Ihnen gelungen, die Bekanntheit zu erreichen,&nbsp;die Sie sich gew&uuml;nscht hatten. 
Ja, ich hatte wirklich eine erfreuliche Karriere. K&uuml;rzlich hat mich jemand angerufen, der ein Buch &uuml;ber ber&uuml;hmte Floristen schreibt, um die Meinung einer &quot;Autorit&auml;t&quot;&nbsp;zu h&ouml;ren. Ich habe eine Minute gebraucht, bevor ich merkte, dass er vor mir sprach ...&nbsp;Heute habe ich 16 Angestellte. Wir sind wie eine Familie, sie sind alle hervorragend in dem, was sie tun, und ich ar- beite endlich etwas weniger. Ich mache das erste Treffen mit den Kunden, aber viele von ihnen sind uns seit zwanzig Jahren treu.&nbsp;Der Erfolg stellte sich damals recht schnell ein, ich war der &quot;cool new flower guy&quot;. Ich machte sehr komplizierte Arrangements mit Stoffen aller Art, die um die Vasen drapiert wurden. Seither habe ich mich weiterentwickelt, aber ich habe immer sehr aufwendige Dinge gemacht. Ich bin zu den Schauen nach Paris gegangen, das hat mich sehr inspiriert. Ich betrachtete meine Blumen wie eine Modekreation. Kleider liebe ich ja seit jeher! Als ich in Oklahoma an der Highschool war, trug ich bereits Versace oder Montana, so gar nicht wie alle anderen!

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Sind Sie so zu dieser eben erw&auml;hnten Modekarriere gekommen? 
Absolut! Ich lebte dort schon&nbsp;als kleines Kind in den Zeitschriften und tr&auml;umte von&nbsp;meiner Zukunft. Die Mode, die&nbsp;Partys, der Champagner ... Ich&nbsp;zog mich gern gut an, ich habe&nbsp;bis 28 oder 29 nie eine Jeans&nbsp;getragen. Ich war sehr verw&ouml;hnt. Meine Grosseltern waren wirklich von der Depressionszeit gepr&auml;gt, sie hatten&nbsp;noch einen sehr schlichten Lebensstil, aber sie gaben mir alles, was ich wollte. Nach meinem Studium bin ich viel gereist und habe mich dann in Dallas niedergelassen. Ich wollte selbst meinen Lebensunterhalt verdienen, also habe ich bei Versace angefangen, damit ich zumindest die Kleider haben konnte! Dann wechselte ich recht bald in die Boutique in Los Angeles. Ich wurde beauftragt, die Celebritys einzukleiden. Genau da habe ich die vielen Menschen kennengelernt und konnte dieses unglaubliche Netzwerk aufbauen, das ich heute habe. Damals versuchte Gianni Versace, die Franchisen in den grossen St&auml;dten zur&uuml;ckzugewinnen. Ich traf ihn an einer Party und er sagte zu mir: &quot;Wie w&auml;re es, wenn wir die Kleider, anstatt sie in den Laden zu schicken, zu dir bringen lassen und du sie deinen Celebrity-Freunden gibst?&quot;&nbsp;Wir haben Elizabeth Taylor, Michael Jackson und viele andere eingekleidet! Nach den damaligen Oscars hat er mich zu sich und Donatella nach Saint-Tropez eingeladen. W&auml;hrend dieser Ferien hat er mir angeboten, in Grossbritannien die Gesch&auml;fte zu &uuml;bernehmen. So kam es dann,&nbsp;dass ich die Leitung der riesigen Boutique an der Bond Street und zwei weiterer bekam. Alle Ber&uuml;hmtheiten kamen vorbei, es war die grosse &Auml;ra von Versace und den Supermodels, Linda, Naomi, Christy, Cindy, sie kamen st&auml;ndig vorbei. Jeden Tag warteten Paparazzi vor dem Laden, es war verr&uuml;ckt! 
London war ganz anders, als ich erwartet hatte. Ich dachte, den Engl&auml;ndern w&uuml;rde weder dieser auff&auml;llige Stil noch ein Amerikaner allzu sehr gefallen. Tats&auml;chlich habe ich dort viele meiner liebsten und treuesten Freunde kennengelernt. Ich liebe diese Loyalit&auml;t, ich liebe die Engl&auml;nder. Und ihren Sinn f&uuml;r Humor! 
Ich bin sieben Jahre dortgeblieben und habe mich unheimlich wohlgef&uuml;hlt. Ich war eng mit Donatella, ihrem Mann und Gianni befreundet, doch die Modewelt gefiel mir nicht mehr. Zu politisch und kurzlebig. Gianni wurde wenig sp&auml;ter ermordet, aber Donatella sehe ich noch, sie kauft meine&nbsp;Parf&uuml;ms und ist eine traumhafte Kundin.

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Und dann haben Sie zur&uuml;ck in Los Angeles beschlossen, ins Blumendesign einzusteigen? 
Das passierte zuf&auml;llig! Ich habe einer Freundin, die eine Party organisierte, angeboten, mich um die Blumen zu k&uuml;mmern, denn ich hatte dem M&auml;dchen, das es bei mir daheim in London machte, oft zugeschaut, und ich hatte Spass daran. Die Party war ein Erfolg, und diese Freundin, eine Engl&auml;nderin und sehr lustig, lag mir ein wenig in den Ohren, allen Leuten meine Nummer zu geben, die an diesem Abend Komplimente f&uuml;r die Blumen gemacht hatten. Schliesslich nahm ich einige Auftr&auml;ge an und merkte, dass ich grosse Freude daran habe. Mein bester Freund Herb Ritts machte Fotos und&nbsp;ich habe allen Leuten, die ich in der Stadt kannte, eine Karte geschickt. Den Filmstars, den Rockstars, den Studiobossen, den High-Society-Ladys, ich hatte ein dickes Adressbuch! Am Anfang habe ich ein paar Dinner-Events gemacht, Dankes- und Geburtstagsstr&auml;usse ... Vor dem Crash gab es in Los Angeles so viel Geld. Die Studiobosse verschickten jedes Jahr hunderte riesiger Blumenstr&auml;usse.

Eric Buterbaugh und Demi Moore, eine seiner engsten Freundinnen, im Mai 2016 an der Chelsea flower show in London.

Sie haben auch den Blumenschmuck zu vielen denkw&uuml;rdigen Events geliefert! 
Der erste war der f&uuml;nfzigste Geburtstag Arnold Schwarzeneggers, zweihundert G&auml;ste, ich war sehr beeindruckt. Seither sind es so viele gewesen, sogar noch viel gr&ouml;ssere. Die Hochzeit von Salma Hayek und Fran&ccedil;ois-Henri Pinault in Venedig &uuml;ber mehrere Abende. Ich habe den Blumenschmuck f&uuml;r ein Fest im Windsor Castle geliefert. Es ist schier unglaublich, wenn man an solchen Orten arbeiten darf! Ich habe auch viele absolut geheime grosse Hochzeiten gemacht ...

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Meine Arbeit ist sehr pers&ouml;nlich, sehr emotional. Monate der Vorbereitung, aber die Blumen werden als Letztes geliefert. Die Dekoration ist immer sch&ouml;n, aber wenn die Blumen kommen, ist es einfach ... (er imitiert das Ger&auml;usch einer Explosion). Das gef&auml;llt mir &ndash; derjenige zu sein, der f&uuml;r das letzte Finish sorgt.

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Und wie man sieht, sind Sie das nach all der Zeit noch&nbsp;immer. 
Ich habe immer danach gestrebt, meinen Stil weiterzuentwickeln. Es ist fantastisch, wenn man es schafft, sich niemals zu langweilen. Seit sehr langer&nbsp;Zeit geh&ouml;ren auch viele Modeh&auml;user&nbsp;zu meinen Kunden. Wir sprechen die gleiche Sprache und sie w&uuml;n- schen immer etwas Neues. Nat&uuml;rlich ist das spannend. 
Voriges Jahr habe ich f&uuml;r das Fotoshooting des neuen Gucci-Parf&uuml;ms mitten auf dem Times Square einen Garten aufgebaut. Alessandro Michele ist grossartig, und ich glaube, die momentan erfolgreichen Leute sind genau jene, die wie er f&uuml;r alles offen sind. Dass Gucci mich f&uuml;r ein Parf&uuml;m bucht, obwohl ich selbst eine Parf&uuml;mmarke habe, und das in dieser Form auf Instagram teilt, war wirklich sehr ber&uuml;hrend. In der Welt geht es momentan drunter und dr&uuml;ber, alle Staaten schotten sich ab, die Vereinigten Staaten, der Brexit, Italien ... aber wenn man wirklich zusammenarbeitet und sich erg&auml;nzt, anstatt individualistisch vorzugehen, dann funktioniert das.

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Also wie war das noch einmal mit den Parf&uuml;ms, diesem Kindheitstraum ...? 
Das wollte ich schon seit Jahren auf&nbsp;die Beine stellen, aber ich bin nicht&nbsp;den richtigen Personen begegnet.&nbsp;Als endlich der Moment kam, war&nbsp;ich ganz aus dem H&auml;uschen, meinen&nbsp;Traum&nbsp;wahrgemacht zu haben.&nbsp;Nach dem Launch ist alles so schnell&nbsp;gegangen! Ein solcher Erfolg! Bergdorf Goodman, Saks, Le Bon March&eacute;... Wir waren &uuml;berall dort vertreten,&nbsp;wo wir es uns&nbsp;gew&uuml;nscht hatten.&nbsp;Das ist inzwischen vier Jahre her.&nbsp;Wir haben mit acht Eaux de Parfums begonnen und sind jetzt bei 22! Jetzt bremsen wir ein wenig, wir m&ouml;chten sicherstellen, dass alles gut funktioniert. Dann gehen wir n&auml;chstes Jahr in weitere L&auml;nder: nach England, Russland und in den Mittleren Osten, dann 2020 wahrscheinlich nach Asien. Heute wird die Marke nur in den USA, Kanada und Frankreich verkauft, aber unsere Kunden sind Men- schen, die viel reisen und ein internationales Leben f&uuml;hren.

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Am Anfang haben wir so viele D&uuml;fte entwickelt, weil wir dachten, dass wir vielleicht diejenigen aussortieren, die sich&nbsp;nicht verkaufen, aber alle sind popul&auml;r, es ist unglaublich. Sicher, manche mehr als andere. &quot;Sultry Rose&quot;&nbsp;ist wirklich ein wahnsinniger Erfolg, der Jasminduft ist ein Dauerbrenner, und die anderen sind je eine Geschichte f&uuml;r sich.

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Sie mussten doch sicher eine sehr klare Vision haben,&nbsp;um eine solche Marke herauszubringen? 
Wie bei den Blumen wollte ich der Beste sein. Ich kannte Firmenich, ich wusste, dass meine Parf&uuml;ms von den besten Nasen der Welt kreiert werden, und ich wollte die allerbeste Qualit&auml;t. Ich wollte ein Parf&uuml;m f&uuml;r meine acht Lieblingsblumen, deren Duft ich am meisten liebe. Ohne jegliches Kostenlimit f&uuml;r die Inhaltsstoffe. Ich dachte dabei an diese Meister, diese Genies. So weit kommt man nicht, wenn man kein Genie ist. Von ihnen wird immer verlangt, dass sie aussergew&ouml;hnliche Duftw&auml;sser kreieren, aber letztlich werden vor der Markteinf&uuml;hrung so viele &Auml;nderungen vorgenommen, dass sie ihre Kreation nicht wiedererkennen. 
Also habe ich pro Blume, f&uuml;r die ich ein Parf&uuml;m wollte, eine grosse Anzahl Varianten in Auftrag gegeben, zum Beispiel dreissig Jasmind&uuml;fte. Ich habe sie getestet, getragen, von anderen schnuppern lassen, um dann am Ende nur einen zu behalten, aber so wie er war. Die Nasen fanden diese Herangehensweise nat&uuml;rlich grossartig und haben ihr Bestes gegeben. An den ersten acht D&uuml;ften waren sie zu f&uuml;nft beteiligt, es war eine wunderbare Erfahrung, mit ihnen zu arbeiten. Honorine Blanc, zum Beispiel, die ich sehr sch&auml;tze, und Alberto Morillas, der K&ouml;nig!

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Ich hatte auch eine genaue Vorstellung von den Flacons: Kristall mit einem schweren Boden, einen Hauch retro und luxuri&ouml;s. Jetzt sage ich mir, dass dies alles zwar lange gedauert hat, sich aber so ergeben musste. Unser Launch kam in dem Moment, als die Menschen sich Luxus der anderen Art w&uuml;nschten, n&auml;mlich den der Seltenheit.

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Und was f&uuml;r ein Launch! 
In der Tat, zehn Seiten im &quot;Harper&rsquo;s Bazaar&quot;&nbsp;mit Gwyneth Paltrow, Demi Moore und Nicole Richie! Sie sind mir&nbsp;immer noch treu. Demi tr&auml;gt momentan den &quot;Oud&quot;-Duft mit Orangenbl&uuml;ten, Donatella liebt Jasmin, und Naomi trug von Beginn an &quot;Fragile Violet&quot;. Das ist eine Kreation von Alberto Morillas, sehr raffiniert. Ich pers&ouml;nlich habe sehr lange &quot;Velvet Lavender&quot;&nbsp;getragen, jetzt ist es &quot;Gardenia Oud&quot;. Meine Parf&uuml;ms sind geschlechtsneutral, viele M&auml;nner tragen &quot;Sultry Rose&quot;. Man soll tragen, was einem gef&auml;llt!

Eric Buterbaugh: Dandy in voller Blüte

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